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Beijing

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Was bisher geschah:

Meine letzten Tage in Ulaanbaatar sind schnell zusammengefasst: faul sein und Müssiggang. Aus der Stadt bin ich leider nicht mehr herausgekommen (kein Ausflug und nix, da alles viel zu teuer und zu organisationsaufwendig…. aber vor allem zu teuer!) – und ein Treffen mit Baka, dem Paschling, kam auch nicht zustande, da sich der arme erst einen Tag vor meiner Abreise aus dem Krankenhaus gemeldet und sich mithin etwas getan hat. (Was genau kann ich leider nicht sagen, da man hier Facebook abgeschaltet hat!)

Dennoch waren die besagten letzten Tage recht schön und angenehm. Ich habe noch ein paar Cafés, Bars und nette Leute (in der Hauptsache Deutsche) kennengelernt. Buddhas Geburtstag wurde gefeiert, ebenso wie Steffens (Mitbewohner von Sebastian) Abschied – dafür aber nicht der Sieg der Bayern. Mit Merijn habe ich mich nochmal getroffen, der mir von seinen Visabeschaffungs- und Couchsurferabenteuern erzählte. Die waren so abwechslungsreich, dass man ihn schon nicht mehr als Couchsurfer sondern als Couchslut bezeichnete. 😉 Außerdem habe ich noch das örtliche Naturkundemuseum mit dem berühmten Dinosaurierskelett besucht und bin am letzten Abend in die Oper geschleift worden. Hier gab die berühmte Volkssängerin Urna ein Konzert, welches das Goethe-Institut mitorganisiert hat. Wer mag, kann mal auf YouTube nach ihr suchen und sich das reinziehen – ist wirklich atemberaubend.

Schließlich, am Donnerstag den 30.05., reichte ich dann meinen (tränenreichen) Abschied ein und watschelte in aller Herrgottsfrühe durch das noch unbelebte Ulaanbaatar hinab zum Hauptbahnhof. Diesmal teilte ich mir das Abteil mit einem Dänen aus Aarhus und einem Franzosen (sichtlich nordafrikanischer Abstammung) aus Rennes. und was soll ich sagen…. 3 Männer in einem Coupe – nachdem das Nötigste gesagt war, verbrachten wir den Rest der Fahrt in einem wohltuenden Schweigen…. so, wie es sein soll. 🙂

Nach einem diesmal problemlosen Grenzübertritt, (zum ersten mal war ich live bei einer Umstellung von Breit- auf Normalspur dabei!) – und einer 30 stündigen Fahrt erreichte ich schließlich Peking.

Hier nun gabs am Bahnhof den nächsten großen Menschenmob-Flash (schlimmer noch als Moskau!) – den ich recht schnell hinter mir ließ und mich zur nächsten Bank aufmachte, um Geld zu wechseln. (Hierzulande muss man schon auf der Bank Nummern ziehen!) – und anschließend wanderte ich weiter Richtung Salitun.

Dort nun angelangt, hatte ich das außerordentliche Vergnügen Wouter (ein Freund und Kollege vom Mische) persönlich kennen zu lernen. Wouter hat China erst möglich gemacht für mich – und nun bin ich hier in seinem Fünf Sterne ‚Hotel‘ untergebracht…. mit quasi Vollpension. 😉

Wouter ins ein Phänomen. Erst spricht alle Sprachen, die ich auch gern beherrschen wollen würde (Deutsch, Englisch, Holländisch, ausreichend Chinesisch und Amiga Basic :)) – und er hat mir die Gegend gezeigt, mich akkurat registriert und mir geholfen eine Prepaidkarte zu organisieren. Besser gehts nich …..

Viel habe ich bei dem grandiosen Wetter (30°, Sonne und sehr schwül) der letzten beiden Tage noch nicht getan. Gestern war ich in einer Art Ex-Olympia-Vergnügungsparks (mit Eintritt bezahlen!) und heute – mal sehn. Ich denke, da es sehr bewölkt draußen ist und wohl bald regnen wird (Wouter meint allerdings, es handelt sich um Smog-Schleier), werde ich vielleicht mal meine Weiterreise etwas genauer ausbauen und meine Vorhaben hier exakter terminieren. (Palast, Museen, Verbotene Liebe (oder wars Stadt?) und Mauer) Es gibt viel zu tun.

Und nun die Fortsetzung! 🙂

Ulaanbaatar

Willkommen in der Mongolei...

Willkommen in der Mongolei…

Wandersmann – kommst du jemals nach Irkutsk, so rate ich dir, niemals und auf gar keinen Fall nach 20 Uhr den Bus zu nehmen. Ich tat es und habe dem Nahverkehrssystem (Minibus) vertraut, welches zwar etwas wirr daherkommt, aber bis 8 Uhr Abends tadellos funktioniert. So stand ich denn, in der Absicht meinen Zug zu erreichen, bewaffnet mit nur 12 Rubel (ausreichend für dies Gefährt) an der Haltestelle und wartete. Und wartete. Dann kam ein bereits überfüllter Minibus. So wartete ich weiter. Und wartete. Gefühlte zwei Stunden später kam dann der nächste Bus – nur leider zu spät. Meine peinlichen Versuche den Zug doch noch zu erreichen, verschweige ich mal lieber. (Nur so viel: der Russe versteht seine eigene Sprache nicht!!! ttttt….)

Schon wieder einen Zug verpasst! Eine Lektion, die ich teuer bezahlen musste. 100 Eusen für ein neues Ticket und ein leichter Kater am nächsten Morgen, da der Frust nach russischer Art und Weise mit Wodka bekämpft wurde, waren dabei die geringsten Probleme. Ich hatte etwas knapp kalkuliert und musste durch diesen Fauxpas mein Russland-Visum überziehen. (Wer Zeit, Lust und Muse hat, kann im Internet mal nach diesem Sachverhalt googeln!)

Jedenfalls erreichte ich völlig ausgemerkelt, übernächtigt und schon auf Gulag eingestellt (dramatische Übertreibung!) die Grenze. Und obwohl man mit Fug und Recht behaupten kann, dass die russischen Behörden kontrolltechnisch einen an der Waffel haben, so muss ich an dieser Stelle mit einem Vorurteil und Horrorszenario aufräumen. Es ist absolut kein Problem mit einem Overstay-Visa zur russischen Grenze zu kommen. Man muss zwar 600 Rubel legen für ein neues (1 Tags-) Visum – das geht aber recht unkompliziert, problemlos und freundlich.

So durfte ich denn schlussendlich doch noch in die Mongolei. In Ulaanbaator auf dem zentralen Sükhbaatar Platz traf ich dann – surprise surprise – meinen (stein-)alten Freund Sebastian W. wieder. Wir kennen uns seit Klasse 1 – verloren uns dann kurz aus den Augen – machten gemeinsam Abi – verloren uns wieder aus den Augen. Das ist nun auch schon wieder 17 Jahre her. Verglichen mit Sebastian bin ich in puncto Reisen blutiger Anfänger. Seine Odyssee (wohlgemerkt mit dem Fahrrad!) begann nach dem Studium, führte durch Europa und Afrika und endet wohl noch lange nicht als Leiter des Goethe Instituts in UB. Er war sicherlich schon auf allen Kontinenten (bei der Antarktis bin ich mir nicht sicher) – und trägt somit eine Teilschuld daran, dass ich mich genötigt fühle durch die Welt zu tingeln… 🙂

Bis jetzt ist in den 5 Tagen UB nicht viel passiert. Sebastian muss arbeiten und ich betreibe ebenso viel Müssiggang. Dennoch waren die letzten Tage geprägt von interessanten Gesprächen und Geschichten, viel Essen- und Kaffeetrinken gehen (z.B. ins Cafe Sacher, das von Birgit geleitet wird!), Party und Sightseeing. Ist schon eine sehr illustre Stadt – Fotos folgen, sobald ich sie von der Kamera kopiert habe. Ich habe gelernt, dass der gemeine Mongole so Auto fährt, wie er reitet und sein Pferd und Bogen gegen Auto und Hupe eingetauscht hat. Jedes noch so kleine Problem im Strassenverkehr wird sofort behupt. Und Probleme gibt es jede Menge, da die Verkehrsregeln wohl eher Richtlinien sind. 🙂 Sollte jemand nach einer zündenden Geschäftsidee in UB suchen, so empfehle ich Autohupentuning. Kannst du hier ein Vermögen mit machen.

Mal sehen, wie ich die kommenden Tage noch gefüllt bekomme. Ich will mich noch mit Baka, einem Pasch-Schützling treffen, ein Zugticket organisieren, Museen besuchen und auch nochmal raus aus UB. Es gibt hier sehr schöne Naturparks und Reservate. Hoffentlich wird das Wetter wieder etwas besser. Es gibt hier sehr große Umschwünge – über 20 Grad, Regen und Schneeregen gabs bereits in den paar Tagen meines Besuches.

Später mehr.

Fotos hier: http://www.flickr.com/photos/94762189@N08/sets/72157633674799516/

Olhon

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Dicker auf duennem Eis!

Ok, da es hier gerade schneit wie wild, bleibt mir Zeit, die Begebenheiten auf der Baikalinsel „Olhon“ zusammenzufassen.

Zunaechst einmal ist die An- und Abreise dahin vergleichsweise teuer. Und in dem festen Glauben 150 Rubel einzusparen haben wir 150 Rubel mehr bezahlt…. Aber der Reihe nach!

Am 9. Mai habe ich hier bei meinen Gastgebern den sympatischen Dutchmen Merijn kennengelernt. Eben jener hat auf seiner Reise ein in Holland lebendes slowakisch – finnisches Paerchen kennengelernt, ueber die er (die leider ueberteuerte) Hinfahrt zur Insel organsiert hat.

Da musste ich natuerlich mit. Fest entschlossen da zu campen, hatte ich auch einen Grossteil meiner Ausruestung mitgenommen, was schlussendlich natuerlich wieder voelliger Bloedsinn war. Ueberall karge Landschaften, Eis und kalter Wind – und trotzdem sehr sehr schoen. (siehe Fotolink!)

Angekommen im lauschigen Oertchen Khuzhir (6-7 Stunden Fahrt!) wurden die anderen, zum Grossteil recht jungen Touristen zum Hostel gekarrt – Merijn und ich wurden and er oertlichen Kirche abgeladen, wo Sergeij, der einzige CS-Host der Insel, des Pfarrers Helfer (Diakon vermutlich) und gebuertiger Sachse uns ein Quartier gab. Dies teilten wir uns mit Sergeij, Sergeijs bestem Freund aus Jugendtagen. Klar so weit? 🙂

Jedenfalls kannten sich beide von frueher, waren beide in Paris sprechen russisch, franzoesisch und englisch. Krass! Nach einigen Spaziergaengen mit Mareijn und der Slowakin dem Finnen und einer Chinesin, erfuhren wir, dass unser Zubringerboot (ein Hoovercraft) nur noch am naechsten Tag verkehrt und man dann 5 Tage warten muss, bis die Faehre ihren Dienst aufnimmt. Schoener Mist. So mussten wir am folgenden Tag schon wieder abreisen. Einige Gaeste des Hostels und Mareijn haben noch einen Ausflug zur noerdlichen Spitze der Insel gemacht – ich habe mir das aus Kostengruenden geschenkt und bin, nach ein paar Stunden Inselerkundung schon etwas frueher wieder zurueck. Angekommen in Irkutsk habe ich mich dann auch noch ausgesperrt und konnte nicht in die Wohnung meiner Gastgeber rein. Mal wieder typisch.

Trotz dieser kleinen Verdriesslichkeiten war es ein tolles Erlebnis, was ich nur jedem empfehlen kann, der grad mal hier in der Gegend ist.

Aber bitte: reist im Sommer! 🙂

Fotos: http://www.flickr.com/photos/94762189@N08/sets/72157633460972455/

Irkutsk

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So. Nach dem Entfernen der Naturpomade aus den Haaren (macht sie schoen glaenzend und wetterfest!) und einer kleinen Staerkung folgt nun die Zusammenfassung der letzten Tage. Alles in Allem recht unspektakulaer. Die zweite Haelfte in Jekaterinburg war sehr entspannend. Zwei Tage allein im Hostel – fuer ein paar Stunden hinausgehen und die Sonne (bzw. den Schnee!) geniessen und die Stadt plus ein paar Museen reinziehen. Das wars. Die Spannung ging gegen null und das war seeehhhr angenehm. Zudem habe ich mir allein und fuer recht guenstig Mittagessen (Pelmeni und russische Suppen) geholt. Ja, ich kanns. 🙂

Ein erneutes Treffen mit Kerstin kam, aufgrund unzureichender Kommunikation, nicht zustande – sie musste weiter nach Chelyabinsk – und Christina musste arbeiten. Erst an meinem letzten Tag in Jekaterinburg haben wir uns nochmal getroffen und einen Spaziergang zum Wetterberg (wegen der Aussicht) und zum Spielplatz (wegen ihrer Nichte) gemacht.

Abschliessend hiess es dann Abschied von Uliana, meiner Gastgeberin, und den Zug nach Irkutsk nehmen. Es folgte eine 2,5 Tage waehrende Fahrt durch recht troege und karge sibirische Landschaften direkt zum Herzen der Finsternis… ach nein, das war was anderes…. 🙂

Jedenfalls hab ich meine Hose naehen koennen, habe die Tolstoischwarte auf Seite 430 vorangetrieben und gegessen und geschlafen und … gaaaeeehhhnn

Langweilig halt.

Man merkt allerdings, dass ich so langsam auf die internationalen und touristischen Pfade komme. In meinem Abteil war ein Vater-Tochter-Gespann aus Daenemark. (Auf den Spuren ihrer Vorfahren, wenn ichs richtig verstanden habe!) und irgendwann spaeter sind noch zwei lautstarke Franzoesinnen zugestiegen.

Jetzt bin ich hier im verregneten Irkutsk gelandet und habe mich bei Michael und Dima einquartiert. Mal schauen, ob die Zeit haben, mich hier herumzufuehren. Ich hoffe, dass nach dem 9. Mai (grosser Feiertag hier in Russland!) das Wetter besser wird und ich noch ein paar Tage am Baikalsee verbringen kann. Am 13. gehts dann weiter nach Ulan-Bator. Sollte bis dahin nix weltbewegendes passieren, dann gibts die naechste Meldung von dort!

Eindruecke: http://www.flickr.com/photos/94762189@N08/sets/72157633461044163/

Jekaterinburg

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Nach einem schönen letzten Tag in Ischewsk ging es ohne größere Probleme weiter nach Jekaterinburg. Eine 11 stündige Zugfahrt auf einem einfachen Sitz…. immerhin.
Gleich nach Ankunft machte ich mich auf den Weg zu meiner Gastgeberin Uliana – dummerweise hatte ich ihr als Ankunftszeit die Moskauer und nicht die lokale Zeit genannt, so dass ich diesmal zu spät aber auch irgendwie pünktlich war. 😉
Jedenfalls hatte Uliana (sie ist erst 30, hat 3 Kinder, einen Job und ist schon wieder geschieden!) noch einen CS Gast – Brain aus Australien. Eine Art Sunnyboy, der ständig redet und nur Flausen im Kopf hat. Erst sprich nur Englisch (wovon ich leider – bzw. gottseidank – auch nur die Hälfte verstehe, da er nen krassen Dialekt hat.) und reist mit seinem Snowboard und losen Mundwerk ebenfalls durch Russland und um die ganze Welt… 😉 Allerdings hat er sich im Gegensatz zu mir 2 Jahre Zeit genommen und wesentlich mehr Kohle zur Verfügung. Krasser Typ.
Jedenfalls war ich mit diesem Brain an den ersten beiden Tagen hier unterwegs – waren zunächst mit Lena (einer weiteren CS-Verabredung von Brian) in einer Feuerwehrkneipe (die Bar war ein Feuerwehrauto) und haben das auf dem Foto gegessen, danach haben wir uns noch gehörig mit dem Bus verfahren und sind nach einem kurzen Abstecher in den hiesigen Coyote Ugly Laden mit dem Taxi nach Hause gefahren. Ein ganz gewöhnlicher Tag also. 🙂
Am Dienstag ging es Vormittags mit Uliana zum Markt, wo wir die regionalen Köstlichkeiten probieren durften und anschließend nochmal ‚kurz‘ zum Bahnhof, wobei wir fast zum zweiten Male am Nahverkehrssystem gescheitert wären. (Es ist zwar recht günstig aber die Haltestelle finden und auf den richtigen Bus warten dauert ewig!)
Am Abend hatte dann auch Uliana ihre Kinder rausgeworfen und somit Zeit zum Ausgehen – was für den etwas besser betuchten Russen in Jekaterinburg bedeutet: Maximilians Brauhaus! Da fährt man 1000de von Kilometern, um dem deutschen Stumpfsinn zu entgehen und dann das….:)
Naja, war jedenfalls ein ganz netter Abend. Brian und Uliana haben ordentlich getrunken, meine Wenigkeit hats etwas ruhiger angehen lassen.
Gestern, zum Tag der Arbeit, hat meine Gastgeberin einige Verwandtschaft zu Besuch und ich musste ins Hotel Arriva ausweichen. Hier ist es ziemlich skurril. Der Laden hat erst vor zwei Wochen aufgemacht und noch keine Gäste…. so bin ich quasi alleine hier, was auch ganz angenehm ist.
Gestern habe ich mich dann endlich auch mit Christina treffen können. Sie hat im Prinzip, mit ihrer Hilfe und ihren zahlreichen Empfehlungen meine Russlandreise erst ermöglicht. 1000dank kann ich da nur sagen. 🙂
Wir haben noch eine kleine Sehenswürdigkeiten-Runde gedreht (das Wetter war eher bescheiden!) und um Mitternacht hab ich mir im Hostel, das Bayern-Spiel reingezogen. (sind leider richtig gut in dieser Saison!)
Heute wird es vielleicht nochmal ein kurzes Wiedersehen mit Kerstin geben, die gerade hier ist, und vielleicht noch etwas Museum und treffen mit Christina, sofern sie Zeit hat…. aber erstmal muss ich aufstehen :-))))

Einige Impressionen: http://www.flickr.com/photos/94762189@N08/sets/72157633476163820/

Ischewsk

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So. Zweiter Versuch. Mit Pausen, Zwischen speichern und Alles.
Hatte heute morgen bereits ne halbe Stunde an einem Blogeintrag gesessen – auf einer kalten Steintreppe – wurde von einem Kaufhauscop verjagt – und habe Text, Internet und Geduld verloren.
Der Abschied aus Sankt Petersburg fiel relativ leicht. Das Wetter war recht unschön, ich habe die versprochenen mobilen Piroggenstände nicht gefunden und die Newa war ziemlich aufgewühlt, als schien sie zu wissen, dass ein Lebenstollpatsch die Stadt verlässt, den sie nicht mehr verschlingen kann.
So erlebte ich meine erste wirklich längere Zugfahrt (28 Stunden), die recht ereignislos verlief und doch bereits hart am Limit. Ich freue mich jedenfalls schon auf die 2,5 Tage nach Irkutsk. 😉
In Ischewsk hat mich Kerstin dann vom Bahnhof abgeholt und mich gleich in eine ‚Bikerkneipe‘ mitgenommen. Anschließend habe ich mich mit Andrei, meinem Gastgeber, im benachbarten Kino ‚Druschba‘ getroffen und bin dann mit zu ihm gefahren.
Andrei wohnt etwas außerhalb vom Zentrum und noch bei seinen Eltern (oder sie bei ihm… ). Das ist für Russland, in Anbetracht der Einkommen und Mieten hier, kein seltenes Modell.
Seine Eltern, die nur russisch sprechen und ich nicht mal die Hälfte verstanden habe, sind echt ne Wucht. Ich wurde mit russischer Gastfreundschaft förmlich überflutet – vor allem die Mutter (den Vater habe ich nur heute einmal kurz gesehen!) hat scheinbar rund um die Uhr gekocht und ich somit genug für die nächsten zwei Wochen gegessen. Famos! 😉
Leider war mein erster Tag in Ischewsk nicht ganz so gelungen (glücklicherweise sind mir solche Tage nicht ganz fremd!) Aufgrund des ausgedehnten Essens verpasste ich das Treffen mit Kerstin, dann fing es an dauerzuregnen, das Kalaschnikov Museum war geschlossen und ich wurde kontrolliert und hatte (zum ersten Mal!) meinem Pass vergessen. Zum Glück ging das glimpflich aus….
Abends wollte ich noch eine Nebenveranstaltung von Andrei besuchen (musikalische Begleitung eines Stummfilms), hatte aber die Zeit verwechselt und kam zu spät. Gottseidank fand der Tag aber noch ein versöhnliches Ende, da gerade ein von Andrei organisiertes Deutsches Filmfestival stattfindet und ich mit Kerstin und einigen Kollegen von ihr Fitzcarraldo ansehen durften. (Unbedingt anschauen, wers noch nicht gesehen hat!)
Gestern war dann etwas freundlicher – ausgedehntes Frühstück bei meinen Gastgebern, schönes Wetter, Kaffeetrinken und ein ausgedehnter Spaziergang am See.
Heute wird so ähnlich. Ich werde dann noch ins Kalaschnikov Museum gehen und heute Abend um 8 gehts weiter nach Ekaterinburg.
Da gibts dann die nächste Nachricht.
Es grüsst aus Ischewsk,
Jens (28.04.2013)

Sankt Petersburg

Nach einer interessanten Nachtfahrt mit einer Platzkarte (der ganze Wagon ist voll und alle schlafen) bin ich heute in aller herrgotts Frühe in St. Petersburg eingetroffen und habe im, von Christina empfohlenen „Hello Hostel“ – direkt am malerischen Ufer der Newa gelegen – eingecheckt. Bei herrlichem Fruhlingswetter habe ich die Stadt ein wenig erkundet, bin in der Sonne eingedöst und habe Tolstoi weiter gelesen…. was will man mehr.
Jetzt habe ich etwas Zeit und versuche hier mal die letzten Moskautage zu rekonstruieren.
Nachdem der Donnerstag nicht so spannend verlief (ich habe mir das Uni-Gebäude angesehen, bin Stunden lang an einer großen Verkehrsstrasse entlanggelaufen – werde nie wieder über Leute mit Mundschutz in Großstädten lachen – und bin ein wenig der Moscwa gefollowed down zum Gorki Park) war der darauf folgende Tag schon wesentlich spannender.
Zunächst war ich mit Vladimir am sehr frühen abend ein Bier trinken, was meine eh schon bescheidenen Englischfähigkeiten noch mehr herabstufte und ich zu allem was folgte auch noch zu spät kam. (diese Tugend ist diesem Deutschen nicht mehr eigen….)
Jedenfalls war ich zuerst mit Natalie (eine Freundin von Eleonora und Sebastian) bei einem (Achtung Ralf!) Rachmaninov- Konzert von Musikstudenten. Für lau. 😉 Eine sehr feine Sache.
Anschließend wurde mir noch das Gogol-Haus und die Hochzeitskirche von Puschkin gezeigt. Nach viel zu kurzer Zeit mit Natalie, kam ich dann auch zu spät zu meiner nächsten Verabredung mit Marina. 🙂 Waren dann noch etwas im freitäglichen Moskauer Nachtleben unterwegs. (Marina kann ich einfach nicht genug danken, für ihre Geduld und ihre Hilfe bei den Zugtickets!)
Der Samstag war inhaltlich und wettertechnisch eher dürftig – allerdings war ich mit Vladimir einkaufen und habe zum ersten mal in einem russischen Supermarkt Konfekt gekauft. Mjamjam.
Abends solltes dann eigentlich losgehen Richtung S.P. – die Tickets waren schon gedruckt (obwohl sich die Drucker nur schwer finden ließen)…. nur dass ich dann 5 Minuten vor der Abfahrt herausfinden durfte, am falschen Bahnhof zu sein.
Kurzer Hand wurde die Abfahrt dann um 24 Stunden verschoben, so dass ich mir am Sonntag noch die Ausstellung der russischen Nationalgalerie anschauen konnte. Ich glaube, die russischen Maler werden unterschätzt. (Es waren ein paar sehr gute Sachen dabei!)
Ja. Beim zweiten Anlauf hat das mit dem Abstecher nach S.P. geklappt. Zwei Tage sind allerdings viel zu wenig für so eine Stadt. Hier steht ein alter Klotz neben dem anderen – was das Stadtbild natürlich um einiges ansprechender als das Moskauer macht.
Ich überlege nun, den für morgen angedachten Gang in die Erimitage wegzulassen ( zu teuer und viel zu viel Zeug) und stattdessen das Wetter genießen und etwas weniger zu machen (Leninstatue, die von Frau Link beschriebenen Piroggi-Stände suchen und abends CL-Halbfinale)…. mal schaun.
Am Mittwoch gehts dann weiter nach Ischewsk. Von dort dann die nächsten News.
Jens

Moskau Teil 2

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Hello again aus Moskau,

Die Woche neigt sich dem Ende zu – Zeit für eine Zusammenfassung.

Moskau ist schon ein gigantischer Moloch. Schön mal sowas zu sehen und ich bin gespannt auf die Megacitys in Fernost – aber meins ist es nicht.

Ausser extrem vielen Menschen gibt es hier eigentlich nicht so viel zu sehen. Kreml, Metro, Roter Platz und die Moscwa hat man schnell abgehakt. Ansonsten, wie gesagt, MenschenMenschenMenschen… einfach zu viele Menschen.

Was mich aber eigentlich verdriesslich stimmt, ist die Tatsache, dass ich die meiste Zeit vorm Rechner verbringe (dabei ist draussen so schönes Wetter :-)). Tickets bestellen, Accounts anlegen Schlafgelegenheiten organisieren…. das dauert alles ewig. Aber gut. Es gibt auch positives zu berichten. Vladimir ist noch immer ein geduldiger Gastgeber und freut sich wie Bolle über jedes gekochte Essen und reparierte Licht. Zudem habe ich mich am Mittwoch mit Marina getroffen (Bekannte von Felix), die mir die Touri-Highlights gezeigt und beim Fahrkartenkauf geduldig und ausdauernd geholfen hat. Sehrsehr nett 🙂 Auch Sebastian und Eleonora haben aus dem fernen Berlin Ihre Hilfe angeboten. Vielleicht treffe ich mich heute oder morgen mit Bekannten von Ihnen.

Mit etwas Glück geht es morgen Abend weiter nach Sankt Petersburg (ein kleiner aber lohnender Umweg!). Ich hoffe, dass das klappt. Ansonsten werde ich jetzt gleich noch etwas Metro fahren (die ist wirklich toll und sehenswert.), Vladimir seinen Schlüssel bringen ein Konzert oder eine Ausstellung besuchen und heute Abend nochmal Marina und evtl. Tatjana treffen. So der Plan. (Eigentlich hatte ich vor, mit meinem Gastgeber schwimmen zu gehen, allerdings braucht man dafür ein dreifach abgestempeltes Gesundheitszertifikat. Sonst kommt man da nicht rein. 🙁 …. Verrückt.)

Einige Bilder gibts hier: http://www.flickr.com/photos/94762189@N08/sets/72157633277780009/

Grüße und bis bald,

Jens

 

Moskau

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Frisch rasiert und geduscht – mit einer neuen Tasse Tee – gehts nun an einen neuen Eintrag.

Nachdem ich gestern den ganzen Vormittag und Mittag damit zugebracht habe, auf dem Kiewer Bahnhof mein Gepäck einzuschliessen und mir eine Fahrkarte zu besorgen – das hört sich trivialer an als es ist (gottseidank ist die jüngere ukrainische Generation vor dem Schalter etwas hilfsbereiter und sprachgewandter als die ältere Generation hinter dem Schalter) – habe ich am Nachmittag im Eiltempo noch ein wenig die Stadt erkunden können. So habe ich die Klosteranlage von „Kievo Pecherska Lavra“ und das Weltkriegsdenkmal angeschaut. (Beides wirklich beeindruckend.) Zudem war ich noch auf einer Freizeit-Insel, direkt auf dem Dnipr gelegen, und habe dort nach dem von Mische und Keva versprochenen Schaschlikstand gesucht – leider vergebens. War wohl noch nicht die Zeit dafür…

Auf dem Weg zum Bahnhof habe ich dann noch ein paar andere alte Gebäude aufgesucht (z.B. Oper, Parlament, Nationalmuseum) und links liegen lassen. Und bin dann schnurstracks zum Zug nach Moskau gehastet.

Mein 1. Klasse Abteil musste ich mir mit einem jungen urkainisch/russischen Pärchen teilen, was ganz gut war, da man mir auch hier beim Papierkram wieder helfen konnte. Der Grenzübertritt verlief dann doch recht problemlos. (Wahrscheinlich das Glück der 1. Klasse)

Irgenwann heute Vormittag bin ich dann auf dem hochsicherheitsüberwachten Kiewer-Bahnhof in Moskau angekommen. Habe dann etwas Geld besorgt (auch das hört sich trivialer an als es war – der Automat wolle mir nämlich keins geben!!!) und mich in und durch das Moskauer Metro-System gefitzt, welches wirklich sehenswert ist. Dann habe ich mich mit Vladimir (Freund von Christina) getroffen, der mir die Schlüssel für seine Wohnung aushändigte und auf den ich jetzt warte. (Der arme muss elendlich lang arbeiten… :-()

Anekdote am Rande:

Leider hat es nich so einfach geklappt in seine Wohnung zu kommen, so dass ich einen Nachbarn – mit meinem praktisch nicht vorhandenen Russisch – fragen musste, ober er mir die Zwischentür aufmacht. Das hat er freundlicherweise auch getan – allerdings hat er auch (unvorischtiger Weise) den Geldwechselbeleg, auf den Vladimirs Anfahrtsskizze gekritzelt war gesehen…. bestimmt werd ich morgen überfallen und ausgeraubt. ;-)))

Sollte das nicht geschehen, so werde ich meine weitere Reise planen und überdenken müssen. So überlege ich einen Abstecher nach Sankt Petersburg zu machen, was aber eben wieder Zeit und Geld kosten wird. (Und mein Budget für diesen Monat ist quasi schon ausgereitzt.) Zudem müssen noch Chouch und Schlafmöglichkeit in den nächsten Zielen organisiert werden (Ischewsk, Ekatarinenburg und Irkutsk – wer da was kennt, bitte alles anbieten!!!). Hinzu kommen noch die leidliche Registrierung hier und der Fahrkartenkauf. 🙁

Aber da ich ja eh morgen überfallen und ausgeraubt werde… 🙂

Ich lasse euch im Laufe der Woche wissen, wie das alles ausging. Ich schlaf jetzt erstmal und warte auf meinen Gastgeber.

Euer Jens; Moskau, 15.04.2013

Mehr Bilder hier: http://www.flickr.com/photos/94762189@N08/sets/72157633281675118/

Kiew

Ich moechte die Regenpause nutzen und ein paar Bilder ins Netz bringen und den Blog hier weiterfuehren. (Man moege mir die zeitweilige Ausschreibung der Umlaute nachsehen, aber ich kaempfe mich hier gerade mit einem uralt MAC und einer komischen Tasttaturbelegung durch ein kyrillisches Betriebssystem :-))

Nach einer langen und spannenden Zugfahrt (so ein ukrainischer Zollbahnhof bei Nacht ist schon recht abenteuerlich – vor allem dann wenn noch eine Horde orthodoxer Juden mitreist, die die ganze Zeit nur jiddisch brabbeln und einen ganzen Schlafwagen für sich beanspruchen, so dass ich notgedrungen bei einer schoenen und doch leicht genervten Ukrainerin einquartiert wurde, die leider kein Brocken Englisch konnte bzw. koennen wollte.) – jedenfalls bin ich im Hostel „The Hub“ in Kiew gelandet.

Heute habe ich mich zunächst mit Felix (Bekannter von Dominik und Hanka) getroffen, nachdem das gestrige Meeting aufgrund technisch-menschlichen Versagens gescheitert war 🙂 Felix hatte nicht viel Zeit und konnte mich nur kurz herumfuehren und mir einige stimmige Erklärungen zu Kiew und der Ukraine allgemein geben. (Auf der Zugfahrt hat man schon so einiges gesehen, was hier im Argen liegt… ein verfallendes und vor sich hinrostendes Land mit nur einigen wenigen Lichtblicken.)

Am Nachmittag habe ich mir dann auf eigene Faust noch die Stadt angeschaut und werde dies morgen fortsetzen. Ein paar Fotoeindrücke gibt es schon hier: http://www.flickr.com/photos/94762189@N08/sets/72157633239468784/

Ich hoffe, dass ich mir morgen mit meinen erbaermlichen Sprachkenntnissen ein Ticket organisieren kann und dass an der Grenze alles glatt geht.

Dann melde ich mich das naechste mal aus Moskau 😉

Hoffe nur, der Regen hoert bald auf und allen zu Hause gehts gut!

Grüsse.