Archiv für den Monat: Mai 2013

Ulaanbaatar

Willkommen in der Mongolei...

Willkommen in der Mongolei…

Wandersmann – kommst du jemals nach Irkutsk, so rate ich dir, niemals und auf gar keinen Fall nach 20 Uhr den Bus zu nehmen. Ich tat es und habe dem Nahverkehrssystem (Minibus) vertraut, welches zwar etwas wirr daherkommt, aber bis 8 Uhr Abends tadellos funktioniert. So stand ich denn, in der Absicht meinen Zug zu erreichen, bewaffnet mit nur 12 Rubel (ausreichend für dies Gefährt) an der Haltestelle und wartete. Und wartete. Dann kam ein bereits überfüllter Minibus. So wartete ich weiter. Und wartete. Gefühlte zwei Stunden später kam dann der nächste Bus – nur leider zu spät. Meine peinlichen Versuche den Zug doch noch zu erreichen, verschweige ich mal lieber. (Nur so viel: der Russe versteht seine eigene Sprache nicht!!! ttttt….)

Schon wieder einen Zug verpasst! Eine Lektion, die ich teuer bezahlen musste. 100 Eusen für ein neues Ticket und ein leichter Kater am nächsten Morgen, da der Frust nach russischer Art und Weise mit Wodka bekämpft wurde, waren dabei die geringsten Probleme. Ich hatte etwas knapp kalkuliert und musste durch diesen Fauxpas mein Russland-Visum überziehen. (Wer Zeit, Lust und Muse hat, kann im Internet mal nach diesem Sachverhalt googeln!)

Jedenfalls erreichte ich völlig ausgemerkelt, übernächtigt und schon auf Gulag eingestellt (dramatische Übertreibung!) die Grenze. Und obwohl man mit Fug und Recht behaupten kann, dass die russischen Behörden kontrolltechnisch einen an der Waffel haben, so muss ich an dieser Stelle mit einem Vorurteil und Horrorszenario aufräumen. Es ist absolut kein Problem mit einem Overstay-Visa zur russischen Grenze zu kommen. Man muss zwar 600 Rubel legen für ein neues (1 Tags-) Visum – das geht aber recht unkompliziert, problemlos und freundlich.

So durfte ich denn schlussendlich doch noch in die Mongolei. In Ulaanbaator auf dem zentralen Sükhbaatar Platz traf ich dann – surprise surprise – meinen (stein-)alten Freund Sebastian W. wieder. Wir kennen uns seit Klasse 1 – verloren uns dann kurz aus den Augen – machten gemeinsam Abi – verloren uns wieder aus den Augen. Das ist nun auch schon wieder 17 Jahre her. Verglichen mit Sebastian bin ich in puncto Reisen blutiger Anfänger. Seine Odyssee (wohlgemerkt mit dem Fahrrad!) begann nach dem Studium, führte durch Europa und Afrika und endet wohl noch lange nicht als Leiter des Goethe Instituts in UB. Er war sicherlich schon auf allen Kontinenten (bei der Antarktis bin ich mir nicht sicher) – und trägt somit eine Teilschuld daran, dass ich mich genötigt fühle durch die Welt zu tingeln… 🙂

Bis jetzt ist in den 5 Tagen UB nicht viel passiert. Sebastian muss arbeiten und ich betreibe ebenso viel Müssiggang. Dennoch waren die letzten Tage geprägt von interessanten Gesprächen und Geschichten, viel Essen- und Kaffeetrinken gehen (z.B. ins Cafe Sacher, das von Birgit geleitet wird!), Party und Sightseeing. Ist schon eine sehr illustre Stadt – Fotos folgen, sobald ich sie von der Kamera kopiert habe. Ich habe gelernt, dass der gemeine Mongole so Auto fährt, wie er reitet und sein Pferd und Bogen gegen Auto und Hupe eingetauscht hat. Jedes noch so kleine Problem im Strassenverkehr wird sofort behupt. Und Probleme gibt es jede Menge, da die Verkehrsregeln wohl eher Richtlinien sind. 🙂 Sollte jemand nach einer zündenden Geschäftsidee in UB suchen, so empfehle ich Autohupentuning. Kannst du hier ein Vermögen mit machen.

Mal sehen, wie ich die kommenden Tage noch gefüllt bekomme. Ich will mich noch mit Baka, einem Pasch-Schützling treffen, ein Zugticket organisieren, Museen besuchen und auch nochmal raus aus UB. Es gibt hier sehr schöne Naturparks und Reservate. Hoffentlich wird das Wetter wieder etwas besser. Es gibt hier sehr große Umschwünge – über 20 Grad, Regen und Schneeregen gabs bereits in den paar Tagen meines Besuches.

Später mehr.

Fotos hier: http://www.flickr.com/photos/94762189@N08/sets/72157633674799516/

Olhon

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Dicker auf duennem Eis!

Ok, da es hier gerade schneit wie wild, bleibt mir Zeit, die Begebenheiten auf der Baikalinsel „Olhon“ zusammenzufassen.

Zunaechst einmal ist die An- und Abreise dahin vergleichsweise teuer. Und in dem festen Glauben 150 Rubel einzusparen haben wir 150 Rubel mehr bezahlt…. Aber der Reihe nach!

Am 9. Mai habe ich hier bei meinen Gastgebern den sympatischen Dutchmen Merijn kennengelernt. Eben jener hat auf seiner Reise ein in Holland lebendes slowakisch – finnisches Paerchen kennengelernt, ueber die er (die leider ueberteuerte) Hinfahrt zur Insel organsiert hat.

Da musste ich natuerlich mit. Fest entschlossen da zu campen, hatte ich auch einen Grossteil meiner Ausruestung mitgenommen, was schlussendlich natuerlich wieder voelliger Bloedsinn war. Ueberall karge Landschaften, Eis und kalter Wind – und trotzdem sehr sehr schoen. (siehe Fotolink!)

Angekommen im lauschigen Oertchen Khuzhir (6-7 Stunden Fahrt!) wurden die anderen, zum Grossteil recht jungen Touristen zum Hostel gekarrt – Merijn und ich wurden and er oertlichen Kirche abgeladen, wo Sergeij, der einzige CS-Host der Insel, des Pfarrers Helfer (Diakon vermutlich) und gebuertiger Sachse uns ein Quartier gab. Dies teilten wir uns mit Sergeij, Sergeijs bestem Freund aus Jugendtagen. Klar so weit? 🙂

Jedenfalls kannten sich beide von frueher, waren beide in Paris sprechen russisch, franzoesisch und englisch. Krass! Nach einigen Spaziergaengen mit Mareijn und der Slowakin dem Finnen und einer Chinesin, erfuhren wir, dass unser Zubringerboot (ein Hoovercraft) nur noch am naechsten Tag verkehrt und man dann 5 Tage warten muss, bis die Faehre ihren Dienst aufnimmt. Schoener Mist. So mussten wir am folgenden Tag schon wieder abreisen. Einige Gaeste des Hostels und Mareijn haben noch einen Ausflug zur noerdlichen Spitze der Insel gemacht – ich habe mir das aus Kostengruenden geschenkt und bin, nach ein paar Stunden Inselerkundung schon etwas frueher wieder zurueck. Angekommen in Irkutsk habe ich mich dann auch noch ausgesperrt und konnte nicht in die Wohnung meiner Gastgeber rein. Mal wieder typisch.

Trotz dieser kleinen Verdriesslichkeiten war es ein tolles Erlebnis, was ich nur jedem empfehlen kann, der grad mal hier in der Gegend ist.

Aber bitte: reist im Sommer! 🙂

Fotos: http://www.flickr.com/photos/94762189@N08/sets/72157633460972455/

Irkutsk

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So. Nach dem Entfernen der Naturpomade aus den Haaren (macht sie schoen glaenzend und wetterfest!) und einer kleinen Staerkung folgt nun die Zusammenfassung der letzten Tage. Alles in Allem recht unspektakulaer. Die zweite Haelfte in Jekaterinburg war sehr entspannend. Zwei Tage allein im Hostel – fuer ein paar Stunden hinausgehen und die Sonne (bzw. den Schnee!) geniessen und die Stadt plus ein paar Museen reinziehen. Das wars. Die Spannung ging gegen null und das war seeehhhr angenehm. Zudem habe ich mir allein und fuer recht guenstig Mittagessen (Pelmeni und russische Suppen) geholt. Ja, ich kanns. 🙂

Ein erneutes Treffen mit Kerstin kam, aufgrund unzureichender Kommunikation, nicht zustande – sie musste weiter nach Chelyabinsk – und Christina musste arbeiten. Erst an meinem letzten Tag in Jekaterinburg haben wir uns nochmal getroffen und einen Spaziergang zum Wetterberg (wegen der Aussicht) und zum Spielplatz (wegen ihrer Nichte) gemacht.

Abschliessend hiess es dann Abschied von Uliana, meiner Gastgeberin, und den Zug nach Irkutsk nehmen. Es folgte eine 2,5 Tage waehrende Fahrt durch recht troege und karge sibirische Landschaften direkt zum Herzen der Finsternis… ach nein, das war was anderes…. 🙂

Jedenfalls hab ich meine Hose naehen koennen, habe die Tolstoischwarte auf Seite 430 vorangetrieben und gegessen und geschlafen und … gaaaeeehhhnn

Langweilig halt.

Man merkt allerdings, dass ich so langsam auf die internationalen und touristischen Pfade komme. In meinem Abteil war ein Vater-Tochter-Gespann aus Daenemark. (Auf den Spuren ihrer Vorfahren, wenn ichs richtig verstanden habe!) und irgendwann spaeter sind noch zwei lautstarke Franzoesinnen zugestiegen.

Jetzt bin ich hier im verregneten Irkutsk gelandet und habe mich bei Michael und Dima einquartiert. Mal schauen, ob die Zeit haben, mich hier herumzufuehren. Ich hoffe, dass nach dem 9. Mai (grosser Feiertag hier in Russland!) das Wetter besser wird und ich noch ein paar Tage am Baikalsee verbringen kann. Am 13. gehts dann weiter nach Ulan-Bator. Sollte bis dahin nix weltbewegendes passieren, dann gibts die naechste Meldung von dort!

Eindruecke: http://www.flickr.com/photos/94762189@N08/sets/72157633461044163/

Jekaterinburg

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Nach einem schönen letzten Tag in Ischewsk ging es ohne größere Probleme weiter nach Jekaterinburg. Eine 11 stündige Zugfahrt auf einem einfachen Sitz…. immerhin.
Gleich nach Ankunft machte ich mich auf den Weg zu meiner Gastgeberin Uliana – dummerweise hatte ich ihr als Ankunftszeit die Moskauer und nicht die lokale Zeit genannt, so dass ich diesmal zu spät aber auch irgendwie pünktlich war. 😉
Jedenfalls hatte Uliana (sie ist erst 30, hat 3 Kinder, einen Job und ist schon wieder geschieden!) noch einen CS Gast – Brain aus Australien. Eine Art Sunnyboy, der ständig redet und nur Flausen im Kopf hat. Erst sprich nur Englisch (wovon ich leider – bzw. gottseidank – auch nur die Hälfte verstehe, da er nen krassen Dialekt hat.) und reist mit seinem Snowboard und losen Mundwerk ebenfalls durch Russland und um die ganze Welt… 😉 Allerdings hat er sich im Gegensatz zu mir 2 Jahre Zeit genommen und wesentlich mehr Kohle zur Verfügung. Krasser Typ.
Jedenfalls war ich mit diesem Brain an den ersten beiden Tagen hier unterwegs – waren zunächst mit Lena (einer weiteren CS-Verabredung von Brian) in einer Feuerwehrkneipe (die Bar war ein Feuerwehrauto) und haben das auf dem Foto gegessen, danach haben wir uns noch gehörig mit dem Bus verfahren und sind nach einem kurzen Abstecher in den hiesigen Coyote Ugly Laden mit dem Taxi nach Hause gefahren. Ein ganz gewöhnlicher Tag also. 🙂
Am Dienstag ging es Vormittags mit Uliana zum Markt, wo wir die regionalen Köstlichkeiten probieren durften und anschließend nochmal ‚kurz‘ zum Bahnhof, wobei wir fast zum zweiten Male am Nahverkehrssystem gescheitert wären. (Es ist zwar recht günstig aber die Haltestelle finden und auf den richtigen Bus warten dauert ewig!)
Am Abend hatte dann auch Uliana ihre Kinder rausgeworfen und somit Zeit zum Ausgehen – was für den etwas besser betuchten Russen in Jekaterinburg bedeutet: Maximilians Brauhaus! Da fährt man 1000de von Kilometern, um dem deutschen Stumpfsinn zu entgehen und dann das….:)
Naja, war jedenfalls ein ganz netter Abend. Brian und Uliana haben ordentlich getrunken, meine Wenigkeit hats etwas ruhiger angehen lassen.
Gestern, zum Tag der Arbeit, hat meine Gastgeberin einige Verwandtschaft zu Besuch und ich musste ins Hotel Arriva ausweichen. Hier ist es ziemlich skurril. Der Laden hat erst vor zwei Wochen aufgemacht und noch keine Gäste…. so bin ich quasi alleine hier, was auch ganz angenehm ist.
Gestern habe ich mich dann endlich auch mit Christina treffen können. Sie hat im Prinzip, mit ihrer Hilfe und ihren zahlreichen Empfehlungen meine Russlandreise erst ermöglicht. 1000dank kann ich da nur sagen. 🙂
Wir haben noch eine kleine Sehenswürdigkeiten-Runde gedreht (das Wetter war eher bescheiden!) und um Mitternacht hab ich mir im Hostel, das Bayern-Spiel reingezogen. (sind leider richtig gut in dieser Saison!)
Heute wird es vielleicht nochmal ein kurzes Wiedersehen mit Kerstin geben, die gerade hier ist, und vielleicht noch etwas Museum und treffen mit Christina, sofern sie Zeit hat…. aber erstmal muss ich aufstehen :-))))

Einige Impressionen: http://www.flickr.com/photos/94762189@N08/sets/72157633476163820/