Archiv für den Monat: Februar 2016

Patras, Kreta

Die Ueberfahrt auf der Faehre war lang und -weilig. Einzig das Gewusel am Faehrhafen Brindisi war lustig. Dutzende Trucker aus allen Ecken und Enden der Welt versuchten irgendwie weiterzukommen. Keine Ahnung, warum es da so einen Andrang gab und ob das vielleicht normal dort ist.

In Patras lief unser Dampfer dann am Nachmittag ein. Schon vom Schiff aus wurde der kundige, bequemreisende Pauschaltourist aus Deutschland (also ich!) von Lidl, Eurospar und Praktiker begruesst. Alles wie dahoim!

Da ich mit meinem CS-Gastgeber Panagiotis erst fuer spaeter an der Uni verabredet war, schlenderte ich durch die Stadt, trank einen Kaffee und erledigte Internetkram (das Smartphone/Tablet soll ja sehr wichtig sein fuer Fluechtlinge! Vielen Dank Julian… :))

Von einem strategischen Drang getrieben, versuchte ich Bahn- und Bushaltestellen sowie ein Hostel auszumachen. (alles gefunden!) Leider hab ich den perfekt ausgekluegelten Plan zum Treffen meines Gatsgebers versaut. Habs versaeumt an der richtigen Haltestelle auszusteigen. Dunkelheit und Mitfahrer waren leider auch nicht wirklich hilfreich. Der Perfekte erste Eindruck…. und ich glaube Panagiotis war leicht sauer.

Naja. Letztendlich war dann doch noch allet jut und ich fuhr am naechsten Tag weiter nach Kreta. Hierzu ging es zunaechst mit dem Bus nach Piraeus, dann aufs Schiff und schliesslich nach Heraklion. In der Hauptstadt Kretas angekommen, wollte ich eigentlich nur drei Tage dort bleiben (mal abgesehen vom Generalstreik war eh net viel los!). Ich besuchte hier die wichtigsten Sehenswuerdigkeiten: den Venezianischen Hafen, das Archaeologische Museum, die Stadtmauer und Lidl. Leider schaffte ich das wichtigste, die minoische Ausgrabungsstaette Knossos nicht mehr. Nach drei Tagen hab ich mir die laengst faellige Erkaeltung zugezogen und musste ein paar Tage kuerzer treten.

Selbst in Rethymno, meiner naechste Station und da wo ich jetzt grad sitze und zu D&B-Rhythmen aus den Boxen diese Zeilen tippe, hatte ich noch Nachwehen. Immerhin gabs schon wieder kleinere Ausfluege. Einmal nach Chania, der ehemaligen Hauptstadt, und einmal an die Suedkueste nach Galini. Beides sehr sehenswert. Kreta hat eine Landschaft zum Niederknien. In Galini traf ich auf meiner Rueckfahrt eine aeltere Deutsche Lady, die mir noch einiges ueber ihren 13jaehrigen Aufenthalt auf Kreta erzaehlte. Deutsche sind hier wahrlich keine Seltenheit.

Jetzt gleich gehts auch wieder raus. Bei 26 Grad kann man das mal machen – vielleicht ja sogar den Koerper der fragwuerdigen Aesthetik wieder komplett der Sonne aussetzen. 🙂

So langsam werde ich dann meine Abreise planen und vorbereiten – und mich vorher, wenns klappt, nochmal mit Dagmar (bekannte Lehrerin) und/oder ihrer Tochter treffen.

Ansonsten ist dann der naechste Halt ATHEN. (Man sagt ja auch: „halt den Athen an!“)

Matera, Bari, Lecce

Ueber Matera kann man eigentlich nicht so viel sagen – ist mehr eine Stadt zum sehen. Ich hatte hier das Glueck, in ein fast neues Hostel am Rande der Altstad einzuziehen. Wieder einmal war ich fast allein da. Nebensaison halt.

Die gesamte Altstadt, die sich nicht bis ganz zum Fluss hinab zieht, ballt sich an und um eine Hangwand. Die Wohneinheiten wurden teilweise in Fels gehauen und oder an diesen angebaut. (eine halbe Felsenstadt!) Der neue und weitaus weniger sehenswerte Teil der Stadt erstreckt sich oben auf dem Bergplateau.

Nach spaetestens zwei Tagen hat man die Stadt, in der der Filmjesus gekreuzigt wurde, abgelaufen – inkl. der Wanderwege, die runter zum Fluss fuehren, sich bei der Haengebruecke treffen und nach deren Ueberquerung wieder in alle moeglichen Richtungen auf dem gegenueberliegendem Hang auseinander gehen. Oben angelangt, hat man einen fantastischen Ausblick und man kann noch in ein paar sehr alte Hoehlen schnuppern, die vermutlich mal als Ritual- oder Zufluchtsstaette dienten.

Als es langweilig wurde in Matera, ging es weiter ins nahegelegene Bari. Eine weitaus schoenere Stadt, als ihr Ruf vermuten laesst. Zumindest der Hafen, mit der Altstadt herum und den angrenzenden Stadtteilen. Da, wo sich auch mein Hostel befand. In Bari gibt es naemlich exakt ein Hostel – den Olivenbaum. Aufgrund der fehlenden Konkurrenz etwas teuer und trotzdem sehr zu empfehlen. Zum Zeitpunkt meines Aufenthalts befand sich auch noch eine groessere Gruppe Tscheschen da. Acht oder zehn Leute… Man hat sie selten gesehen, dafuer aber mehr gehoert. 🙂

Von der Stadt selbst bekommt man gar nicht so viel mit, da man die meiste Zeit damit beschaeftigt ist, den Boden nach Hundekot abzuscannen und diesem auszuweichen. (Auch ein Grund dafuer, die Stadt mal zu verlassen!) Bari dient als Sprungbrett fuer Kurztrips nach Matera (von wo ich ja herkam), Polignano a Mare (Stadt am Meer ueber Steilhang) und Alberobello (pyramidenfoermige Steindaecher)… Habs mir alles mal reingezogen! 🙂

Nach Bari sollte es fuer lediglich zwei Naechte nach Lecce gehen. (Da wollte ich unbedingt hin, weil ich den Italiener bei Michel und Peter  in Berlin darueber hab reden und schwaermen hoeren…) Anschliessend war vorgesehen, dass mich die Faehre von Brindisi nach Griechenland shippert. Aber aehnlich wie schon bei Spartacus sollte dieser grandiose Plan scheitern. Bei mir waren es freilich keine ehrlosen Piraten, sondern streikende Seebaeren, die mehr Geld und/oder weniger Steuern wollten. Zwei mal wurde mein Boot gestrichen (im Sinne von abgesagt!), so dass ich noch ein paar Tage in Lecce festgenagelt war. Hier habe ich zum ersten mal Airbnb ausprobiert. Auch wenn es im Vergleich zu Hostels etwas teurer ist und die Bedienbarkeit der Seite auf den mobilen Geraeten ziemlicher Schrott – so kann man das schon mal mit machen. Is halt was fuer bequemreisende mit Geld (wie mich!). Eine Art Couchsurfing mit bezahlen.

Genug davon.

Fuer mich waren es sehr ruhige, eigentlich recht faul verlaufende Tage in Lecce. Umherschlaendern und die huebsche Altstadt bewundern, ein paar Tagestouren nach Oplontis (die weisse Stadt) und Galipolli und ein Besuch in der besten und guenstigsten Pizzeria in Lecce. Viel mehr war eigentlich nicht.

Ploetzlich war es Februar und die Faehren fuhren wieder. Somit setzte ich ueber nach Patras in der Hoffnung auf…. keine Ahnung. 🙂

Neapel

Zunächst einmal riesen Dank an Ralf und Janek für die heissen Tipps…war natürlich nicht alles durchführbar. Is ja auch nicht schlimm, schließlich brauch man ja auch noch was für spätere Besuche. 🙂

Die Altstadt von Neapel hat wohl noch dieselbe Anordnung und engen Gassen wie zu Gruendungszeiten. Nur die Haeuser sind ein wenig hoeher geworden. Im Sommer spendets den dringend notwendigen Schatten, im Winter wirkts eher bedrohlich. Hat seinen ganz eigenen Scharm.

Das allerbeste, was man in Neapel tun kann, ist zurueck in die Antike zu reisen. Die Ausgrabungsstaetten der alten, verschuetteten Staedte sind allemal sehenswert. Allen voran natuerlich Pompeij. Man kann einen ganzen Tag damit zubringen, durch die mittels Touristen wiederbelebte Stadt zu schlendern. Ehrlich gesagt, warte ich auf den Tag, wenn irgendwelche supereichgelangweilten Saecke das Ding kaufen restaurieren und einen Erlebnispark draus machen.

Nach Pompeij besuchte ich noch Herculaneum und Oplontis und Boscoreale. (Ich hatte ein 3 Tagesticket!) Letzteres kann man sich aber schenken. Ein alter kleiner Bauernhof, schwer zu finden und man kann nur drumherum laufen.

Ein Tag verbrachte ich mit rumlatschen und einen dann noch im Archaeologiemuseum, wohin ein Grossteil der ausgegrabenen Kostbarkeiten gebracht wurde. (vor allem das ue 18 Zeug!) Wenn man Glueck hatte, dann gabs auch ne Beschreibung dazu – und mit sehr viel Glueck auch in Englisch.

Mit meiner Unterkunft war ich sehr zufrieden. Natuerlich das billigste und einen Steinwurf weit vom Hafen entfernt. Zunaechst war man fast allein da – spaeter dann nicht mehr. (Vor allem die Zahl der Deutschen nahm zu!) Aufm Zimmer war noch Rena aus Brasilien (ich glaube, der hiess so…) – mit seiner Mutter. Es war sehr … ungewoehnlich. 🙂 Die warteten auf irgendwelche Papiere fuer den Verbleib in Italien.

Noch erwaehnenswert ist auf jeden Fall der Tag meiner Abreise, wo ich in der Kapelle Sansevero den Verschleierten Christus von Giuseppe Sanmartino aufsuchte  (mit das hoechste, was die Kunst zu bieten hat!) – und eine Pizza von Sorbillo eingeworfen habe. Das Original… so wie Pizza sein sollte und sie mal gedacht war.

Wie auch immer. Nach Neapel gehts auf jeden Fall nochmal. Zitronenhaine, Capri und das Tor zur Unterwelt aufsuchen. Doch vorher gehts erstmal mit dieser Reise weiter – und zwar nach Matera.