Archiv für den Monat: November 2013

Ranong – Koh Payam

Der deutsche Patient

Der deutsche Patient


Wie sagte schon Sebastian in Ulan Bator zu mir: „Die erste Regel des Reisens – vergiß den Plan!“
Und das musste ich leider auch. Direkt nach meiner Ankunft in Ranong – im Bus lief Tarantinos „Django“… man versteht diesen Film erst, wenn man ihn auf Thai konsumiert hat! – machte sich mein Mitbringsel aus Kambodscha (vermutlich!) bemerkbar. Dengue Fieber. Eigentlich wollte ich nur ein oder zwei Tage bleiben. Letztlich wurde über eine Woche daraus. Erst ein paar Tage im Kiwi Guesthouse gefiebert und geschwitzt. Dann dachte ich schon, es wird besser und ich kann meine Reise fortsetzen – doch weit gefehlt. Leider. Die folgenden Tage nach dem Fieber fühlt man sich zwar etwas besser, aber dennoch schlapp, hat Kopfschmerzen und verdammt niedrigen Blutdruck. Gerade mit letzterem ist nicht zu spaßen. Wenn man mal wieder nach einer Grenzerfahrung sucht, dann empfehle ich Eiswasser auf niedrigen Blutdruck. Man sollte die Adrenalinspritze griffbereit haben. 😉
Jedenfalls bin ich dann zum Arzt der mein Blut untersucht und mich quasi gleich da behalten hat. Drei Tage im Hospital – extrem langweilig und teuer. (Jetzt darf meine Auslandskrankemversicherung zeigen wie gut sie ist. :))
Naja, genug gescherzt.
Durch dieses ungeplante Rumliegen näherte sich zu allem Überfluß mein 15 Tage-Visum so langsam dem Ende und ich musste einen sogenannten Visa-run machen. Das läuft dann so ab, man bezahlt ungefähr 17 Dollar, wird zum Hafen gekarrt, reist aus Thailand aus, steigt in ein Boot, tuckert nach Myanmar, reist ein und gleich wieder aus (kostet nochmal 10$), tuckert wieder zurück, reist wieder ein und wird ins Hostel verfrachtet. Und das alles mit 25% Leistung meinerseits. War ein toller Run! 🙂
Danach habe ich beschlossen, doch noch nach Koh Payam zu fahren, um mich da zu erholen. Auf dieser Insel hab ich mir dann 10 Tage den Hintern breitgelegen. Meine extrem süße und Altersdiabetis versprechende Ernährung war auch nicht sonderlich hilfreich. Also, gegen den breiten Hintern!
Untergebracht war ich im Resort Sabai Sabai. Zwei Tage hab ich da im unverschähmt teuren Bungalow (10$ pro Nacht!) verbracht, ehe ich dann für die restliche Zeit in mein Zelt gezogen bin. Hat nur 100 Bat gekostet und ich habs halt nicht ganz umsonst mitgeschleppt.
Wie bereits erwähnt, habe ich mich da die meiste Zeit erholt und bin in ausgedehnten Spaziergängen kreuz und quer über die Insel gelatscht. Am 21. hat James – der Chef von Sabai Sabai – noch eine Party geschmissen. Mit RumCola, Techno und tanzen im Sand. War wirklich nett. 🙂 Und glaubt mir, barfuß tanzen im Sand des Strandes, ist wirklich was ganz anderes als tanzen mit Sohle auf hartem Belag.
Ich fand auch Zeit mal wieder etwas zu lesen (dafür wurden die Hängematten erfunden!).
„Der stille Amerikaner“ von Greene. Sehr zu empfehlen und von mir leider bisher unterschätzt. Außerdem fiel mir noch ein arg geschundenes Kafka-Bändchen („Der Prozess“) in die Hände. Und wie sich das für einen waschechten Germanisten gehört, habe ich intensivst Klappentexte, Anmerkungen und Nachwort studiert. Wusstet ihr zum Beispiel, dass Kafka, kurz bevor er dies schrieb, eine Verlobung einging und diese kurze Zeit später wieder löste!? Und nach dem Foto zu urteilen…. naja, Schönheitsideale. Ich freue mich jedenfalls schon auf die Kafka-Gesamtausgabe zu Haus.
Aber genug jetzt mit Verhaftungen und dem ganzen trockenem Literaturkram.
Nach 10 Tagen bin ich dann wieder runter von der Insel. Einen Tag musste ich aufgrund von schlechtem Wetter noch zugeben. (Lag also definitiv nicht am Hangover, wo man dann plötzlich wieder in Bangkok zu sich kommt und versucht, die letzte Nacht zu rekonstruieren, weil… hey, das is ne super Idee für nen Film! :))
Als alter Camperhase dachte ich mir jedenfalls, dass es nicht der beste Einfall ist, das Zelt bei Regenwetter einzupacken. Als das Wetter aber am Folgetag nicht anders wurde, hab ichs dann gewagt und bin wieder nach Ranong. Nach einer unspektakulären Nacht da gings weiter nach Krabi.

Bangkok/Cha Am

Yen, die Thai-Version unseres Namens bedeutet "cool"!

Yen, die Thai-Version unseres Namens bedeutet „cool“!


Ich bitte mein ausgelassenes Nichtinformieren zu entschuldigen – aber ich hatte schlichtweg keine Lust, war krank und hab eine Entschuldigung von Mutti. Jawoll.
Bangkok. Wo soll ich da anfangen? Nach meiner Ankunft in diesem beschaulichen Städtchen, bin ich sofort ins New my House Guesthouse. Maggi und Martin (wir erinnern uns, die Österreicher!) hatten gottlob schon lange vor mir die Recherchearbeiten erledigt, so dass ich ohne Verzug gleich in der günstigsten Absteige des Tourihotspots einchecken konnte. Und Touristen hats da leider jede Menge. Zumal viele Deutsche. Auf Dauer fühlt man sich da wie zu Haus – und wer will das schon?
Die Welt hab ich in Bangkok auch nicht eingerissen. Der Königspalast wurde von mir beehrt. (Sollte es einen meiner interessierten Leser irgendwann mal da hin verschlagen – zieht lange Hosen und T-Shirt an!)
Faszinierend war hier vor allem der indische Einfluss – an einer endlos langen Mauer, die sich dort in und ums Gelände schlängelte, war die komplette Story des Ramayana dargestellt. Was will man auch machen, wenn man noch keinen Film hat. Den weltgrößten liegenden Buddha und den Tempel der auf der 10 Bat Münze abgebildet ist, hab ich mir geschenkt. Dafür war ich noch mit der örtlichen Tuk Tuk-Falle unterwegs. Dabei wird man für 20 Bat abwechselnd zu Sehenswürdigkeiten und Schmuck-Souvenir-Läden gebracht. War also nicht wirklich schlimm.
Und shoppen war ich noch. (Nein nein, kein Schmuck!) In einem dieser gigantischen, „ichbraucheinnavisonstverlaufichmich“ Einkaufstempel. Ersatzakku und neues Shirt wurden gekauft und waren schwindeleregend günstig.
Dann wars auch schon wieder an der Zeit, Bangkok den Rücken zu kehren und nach Cha Am weiterzureisen. (Hatte ja immerhin nur ein 15 Tage Visum für Thailand!)
Cha Am liegt etwa 200 Kilometer südlich von Bangkok. Dort habe ich mich mit Jens K. (einstmals Leipzig (Braustraße)/Costa Rica (Strand)) getroffen. Er wohnt schon seit geraumer Zeit in Thailand zusammen mit seiner Freundin Khwan, deren Familie und einem Babypapagei (den Namen umd die Art hab ich natürlich schon wieder vergessen… Oje, ich werd alt!;)) und nur einen Steinwurf weit vom nicht ganz so schönen Strand entfernt. Trotzdem beneidenswert. Jedenfalls versucht er gerade 3 Thais in Sachen Homepageprogrammierung zu schulen. Viel Erfolg damit! Und bei diesen drei Jungs, – Get, Äh und Tie ( ich hab die Namen mal geschrieben, wie mans spricht, richtig ist das sicherlich nicht!) – im Schulungs-/ Wohnhaus wurde ich einquartiert. War wirklich toll. Ich wurde zum Seafood eingeladen, habe eine, infolge starken Regengusses und schlechter Hauskonstruktion entstandene Überschwemmung miterlebt und durfte in der Siedlung meine ersten eigenen Mopedfahrten absolvieren. Letzteres war mit Automatik, also nicht wirklich schwierig.
War eine schöne Zeit. Ein wenig fühlte ich mich auch hier an zu Hause erinnert… Diskussionen aufm Balkon, völlig zach. 🙂
Nach drei viel zu schnell vergangenen Tagen in Cha Am gings dann weiter nach Ranong. Dort ging der Spaß erst richtig los.