Archiv für den Monat: Juni 2013

Shanghai

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Nachdem ich mich nunmehr vom Sommer (Vorname Andrea) verabschiedet habe und hier so langsam die Regenzeit (Vorname unschöne) beginnt, ist es Zeit für einen kleinen Rückblick auf die Shanghai-Periode.

Die Anreise aus Qingdao verlief recht problemlos und mein Gastgeber Ringo (35, verheiratet, 2 Kinder, irgendwas mit Bussines) stellte sich als ein Guter heraus. Er hat mich gleich vom Bahnhof quasi abgeholt – zumindest ein Taxi organisiert, mich mit Essen- und Bierbestellung am Leben erhalten und mir sein Penthaus-Apartment-Reich gezeigt (27. Stock), in dem sich auch mein Zimmerchen befindet. Gottseidank bin ich Dachgeschosswohnungen im Sommer gewohnt, so dass ich hier nicht gleich zerschmelze. Aufgrund der hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit, schwitzt man sich hier die Seele aus dem Leib…. und ich verrücktes Huhn will noch weiter gen Süden, wo es noch schlimmer ist! ;-))

Am darauf folgenden Tag – vielmehr am Abend – haben mir Ringo und sein kleiner Sohn, der im Fahrradanhänger (ein Kuriosum für China!) mitfahren durfte, den kleinen Altstadtteil Qibao gezeigt. Lecker Essen gibt es da.

Die nächsten Tage waren geprägt von vielen Spaziergängen (Bund, Peoples Square, Hutongs, Suburbs) – so viel gibts dann doch nicht zu sehen in Shanghai. Zudem muss man hier auf den Touristen-Pfaden geschickt aller 15 Meter irgendwelchen dubiosen Massageangeboten ausweichen. 😉

Unter der Woche habe ich mich mit Patricia aus Barcelona (eine Exkollegin von Carsten) getroffen. Sie hat mir French Concession gezeigt, ein paar Sachen ausgedruckt, war mit mir chinesisch essen (das schärfste Gericht, das ich je hatte und nicht schaffte!) und sie hat mir noch tatkräftig beim Ticketkauf geholfen. (Im Ernst, versuch mal ohne chinesisch Kenntnisse einen Zugfahrschein von Shanghai nach Hongkong zu bekommen!!! – der nächste verfügbare Termin wäre am 20. Juli gewesen. :-)) Aber keine Angst, der Herr Lohberger hat etwas umorganisiert und verrät euch übermorgen ob dies klappte. Jedenfalls nochmal ein dickes Dankeschön an Patricia!

Am Freitag wurde ich dann noch von bereits erwähnter Andrea (dafür gebührt dem Mirko Dank!) in das Shanghaier Nachtleben eingeführt. Es waren natürlich noch mehr Leute mit – deren Namen ich bereits schon wieder vergessen habe….vielen Dank liebes Gedächtnis! 🙂

Zunächst waren wir in einem brandneuen Club, wo es üblich ist, dass einige Weise dahin geschleift werden, die dann kostenlos mit Getränken versorgt werden – und das alles nur, damit die zahlungskräftigeren Chinesen denken, der Club sei angesagt. Die müssen dann die Zeche zahlen…. merkwürdig! Der zweite Club den wir heimsuchten (und erst gegen halb 4 wieder verließen) hieß Geisha und hatte eine schöne Terasse – dafür leider schlechte Musik (wie auch der erste Club) Schön wars dennoch… 🙂

Und das war auch schon alles, was es zu berichten gibt. Mehr dann aus Hongkong, wo ich wahrscheinlich mal wieder Hosteln muss. Is halt sehr gefragt, dieser Moloch.

Ich hoffe, ich bekomme bald meine neue Kreditkarte (hängt wohl irgendwo zwischen Peking und Shanghai) – und ich möchte mal wieder einen richtigen Computer benutzen… Handy sucks!

Qingdao

 

Badefeeling...

Badefeeling…

So, da isser wieder….. und während ich hier im Cafe Deja vu sitze und mir nebenbei im Fernsehen anschaue, wie sich die beiden besten deutschen Tischtennisspieler in der chinesischen Liga schlagen, erzähle ich einfach mal, wie es weiter ging in Peking.

Von Montag bis Mittwoch waren Feiertage, was aber so gut wie gar nicht zu merken war. Es war das berühmte Drachenbootfest – wobei ich aber kein einziges gesehen habe. Das kann unter anderem damit zusammenhängen, dass dieser Brauch eher im Süden verbreitet ist.

In diesen Tagen nun, war ich mit Jonas im Art District (Randnotitz für meinen Lieblingskünstler in Dresden: solltest du je ausstellen in Beijing, dann blos nicht hier! Ist alles nur Geldverdienen wollen… aber du willst ja mit deiner Kunst Veränderungen erreichen, etwas bewegen, die Menschheit aufklären undundund….. :-))

Jedenfalls hat mir Jonas im Art District seine und Wouters Arbeitsstelle gezeigt und ich muss sagen, so lässt sich arbeiten. An einem anderen Tag bin ich noch mit dem Drahtesel durch die Hutongs gefahren, die ursprünglicheren Behausungen der Durchschnittschinesen und natürlich habe ich noch reichlichst die örtliche Küche genossen. Alles feinfein, bei sehr gemischtem Wetter.

Wouters Favorit der Woche, das Länderspiel Holland – China habe ich mir geschenkt, da ich lieber sterben würde als mit Holländern in einem….. 🙂 Ok. Spaß beiseite. Hatte keine Karte und keine Lust. War eh langweilig.

Am Donnerstag schließlich habe ich dann schweren Herzens Abschied genommen (vor allem von der Bequemlichkeit) und bin weitergedüst nach Qingdao. Abfahrt war vom Südbahnhof, der mehr wie ein Flughafen aussah und gereist wurde mit dem chinesischen ICE. Somit pflügte ich mit 300 km/h durch die überkultivierte nordchinesische Landschaft. Sah aus wie in Deutschland. Jede Menge Feld und schnurgerade Flüsse.

Auf der Fahrt hatte ich dann genügend Zeit, darüber nachzusinnen, wie zwiespältig doch dieses Land ist. Auf der einen Seite noch immer kommunistisch- diktatorische Doktrinen und Kontrolle auf der anderen Marktliberalisierung bzw. -öffnung vom Feinsten. Hier die Ein-Kind-Politik, dort Wohnungsbau für vielleicht 3 Milliarden Chinesen. Es wird rund um die Uhr produziert…. beängstigend. Irgendjemand, ich weiß nicht wer, hat mal gesagt, daß sämtlicher, durch kapitalistische Überproduktion geschaffener Mehrwert, der nicht durch Krieg aufgezehrt wird, in eine gewaltige Orgie  münden muss. Am gewaltigsten wird sie hier in China sein.

Wie auch immer. Wo war ich stehen geblieben? Ach ja….

Aufgeschlagen in Qingdao rannte ich auch gleich zum Wasser. Zum ersten mal im Leben den Stillen Ozean mit eigenen Augen sehen, den mir so verwandten. Anschließend ging es nach einer merkwürdig teuren Taxifahrt (dafür hätte ich auch 100 mal mit dem Bus fahren können!) zu meiner Gastgeberin Melissa. Eine Amerikanerin, die mit ihrem Sohn und 3 Katzen unweit vom Meer wohnt und hier in Qindao unterrichtet. Sie schleifte mich gleich mit (ins Deja vu), wo es noch mehr Amerikaner gab – und Bier und dann auch schon nix mehr.

Am darauf folgenden Tag traf ich mich dann auf ein Mittagessen mit Agnes (eine Österreicherin) und Ronny, den ich bei CS aufgegabelt habe und der, wie sollte es anders sein, Chemnitzer ist. Beide lernen hier Chinesisch und können das auch ziemlich gut. Ronny hat mir dann noch die Highlights der Stadt gezeigt (deutsches Viertel, Strandpromenade, Wolkenkratzer und Bier in Plastiktüten!). Dazu gabs herrlichstes Sommerwetter, was leider nicht gehalten hat. So gabs denn gestern auch nur ein kurzes Programm: Café, Marktszenerie, Bierstraße und Japanisch futtern.

Und heute war noch weniger: Café, Blogsport und Waschküchenklima am Strand. 😉

Morgen dann Aufbruch nach Shanghai. Da sehen wir weiter.

Beijing – 1. Woche

Kackender Gorilla im Nebel....

Kackender Gorilla im Nebel….

Nun ist es endlich soweit. Auch ich bin in meine erste Touristenfalle getreten. Am Tag zuvor in der verbotenen Stadt noch heroisch allen „Hello Sir… where are you from?“ und „You need a guide?“ die kalte Schulter gezeigt – um dann im Alleingang zur Mauer viel zu viel für die Fahrt zu bezahlen. (Für das Geld hätte ich die Mauer auch kaufen können!) Das ist leider einer der riesen Nachteile, wenn man allein reist und nur zwei bis drei Wörter in der Landessprache murmeln kann…. Nun ja, Erfahrungswerte. Ich werd bestimmt noch zum knallharten Verhandlungsgenie…. da gibts nix zu lachen!!!

Wie bereits durchklang bin ich bis jetzt eigentlich nur zur Verbotenen Stadt und zur Mauer gekommen. Beides war ganz nett. Am meisten gefallen mir aber die Parks als Pole der Ruhe und Meditation in dieser hektischen Megacity. Selbst und verständlich wurden auch schon einige sehr gute Kneipen von Wouter und mir besucht. Mit lecker Essen und feines Bier – Lebensart eben.

Da es hier noch einiges zu sehen gibt, habe ich beschlossen, bis nächste Woche nach den Feiertagen in Peking zu bleiben. Da morgen Wouters Frau kommt und hier einzieht, muss ich dummerweise umziehen – und zwar 22 Stockwerke höher zu Jonas! *hehe*

Jonas ist ein ehemaliger Mitbewohner vom Mische aus Ingolstadter Zeiten, was eigentlich schon alles sagt. 🙂 Wird bestimmt eine Mordsgaudi (das Wortspiel ist mir grade erst aufgefallen! :)) – jedenfalls hoffe ich, dort bis Mittwoch oder Donnerstag bleiben zu können. Danach gehts ab Richtung Qingdao und Shanghai. Heute wird erstmal das schlechte Wetter durchgestanden mit Ente essen und ganztagschillen. Gegen Filme anschauen hätte ich auch nichts, hab ich aber gestern schon gemacht (da waren wir ausnahmsweise mal nicht zum Abendessen aus…). Die Dinger kosten hier ca. 1 Euro und sind somit günstiger als selbst kopieren.

Ok. Näheres dann im Weiteren. Und Grüße an die überschwemmte Heimat! 🙁

Fotos: http://www.flickr.com/photos/94762189@N08/

Beijing

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Was bisher geschah:

Meine letzten Tage in Ulaanbaatar sind schnell zusammengefasst: faul sein und Müssiggang. Aus der Stadt bin ich leider nicht mehr herausgekommen (kein Ausflug und nix, da alles viel zu teuer und zu organisationsaufwendig…. aber vor allem zu teuer!) – und ein Treffen mit Baka, dem Paschling, kam auch nicht zustande, da sich der arme erst einen Tag vor meiner Abreise aus dem Krankenhaus gemeldet und sich mithin etwas getan hat. (Was genau kann ich leider nicht sagen, da man hier Facebook abgeschaltet hat!)

Dennoch waren die besagten letzten Tage recht schön und angenehm. Ich habe noch ein paar Cafés, Bars und nette Leute (in der Hauptsache Deutsche) kennengelernt. Buddhas Geburtstag wurde gefeiert, ebenso wie Steffens (Mitbewohner von Sebastian) Abschied – dafür aber nicht der Sieg der Bayern. Mit Merijn habe ich mich nochmal getroffen, der mir von seinen Visabeschaffungs- und Couchsurferabenteuern erzählte. Die waren so abwechslungsreich, dass man ihn schon nicht mehr als Couchsurfer sondern als Couchslut bezeichnete. 😉 Außerdem habe ich noch das örtliche Naturkundemuseum mit dem berühmten Dinosaurierskelett besucht und bin am letzten Abend in die Oper geschleift worden. Hier gab die berühmte Volkssängerin Urna ein Konzert, welches das Goethe-Institut mitorganisiert hat. Wer mag, kann mal auf YouTube nach ihr suchen und sich das reinziehen – ist wirklich atemberaubend.

Schließlich, am Donnerstag den 30.05., reichte ich dann meinen (tränenreichen) Abschied ein und watschelte in aller Herrgottsfrühe durch das noch unbelebte Ulaanbaatar hinab zum Hauptbahnhof. Diesmal teilte ich mir das Abteil mit einem Dänen aus Aarhus und einem Franzosen (sichtlich nordafrikanischer Abstammung) aus Rennes. und was soll ich sagen…. 3 Männer in einem Coupe – nachdem das Nötigste gesagt war, verbrachten wir den Rest der Fahrt in einem wohltuenden Schweigen…. so, wie es sein soll. 🙂

Nach einem diesmal problemlosen Grenzübertritt, (zum ersten mal war ich live bei einer Umstellung von Breit- auf Normalspur dabei!) – und einer 30 stündigen Fahrt erreichte ich schließlich Peking.

Hier nun gabs am Bahnhof den nächsten großen Menschenmob-Flash (schlimmer noch als Moskau!) – den ich recht schnell hinter mir ließ und mich zur nächsten Bank aufmachte, um Geld zu wechseln. (Hierzulande muss man schon auf der Bank Nummern ziehen!) – und anschließend wanderte ich weiter Richtung Salitun.

Dort nun angelangt, hatte ich das außerordentliche Vergnügen Wouter (ein Freund und Kollege vom Mische) persönlich kennen zu lernen. Wouter hat China erst möglich gemacht für mich – und nun bin ich hier in seinem Fünf Sterne ‚Hotel‘ untergebracht…. mit quasi Vollpension. 😉

Wouter ins ein Phänomen. Erst spricht alle Sprachen, die ich auch gern beherrschen wollen würde (Deutsch, Englisch, Holländisch, ausreichend Chinesisch und Amiga Basic :)) – und er hat mir die Gegend gezeigt, mich akkurat registriert und mir geholfen eine Prepaidkarte zu organisieren. Besser gehts nich …..

Viel habe ich bei dem grandiosen Wetter (30°, Sonne und sehr schwül) der letzten beiden Tage noch nicht getan. Gestern war ich in einer Art Ex-Olympia-Vergnügungsparks (mit Eintritt bezahlen!) und heute – mal sehn. Ich denke, da es sehr bewölkt draußen ist und wohl bald regnen wird (Wouter meint allerdings, es handelt sich um Smog-Schleier), werde ich vielleicht mal meine Weiterreise etwas genauer ausbauen und meine Vorhaben hier exakter terminieren. (Palast, Museen, Verbotene Liebe (oder wars Stadt?) und Mauer) Es gibt viel zu tun.

Und nun die Fortsetzung! 🙂